Geschichte
Windischeschenbach
Um die Mitte des 10. Jahrhunderts, zur Zeit Ottos des Großen, wurde das Gebiet um Windischeschenbach vom Volksstamm der Bayern erreicht und erstmals von ihnen besiedelt. Windischeschenbach hieß bis 1424 Eschenbach. Der Zusatz „Windisch“, d.h. gegen Wendenland (Böhmen) zu gelegen, wurde gegeben, um den Ort von dem in der westlichen Oberpfalz gelegenen Eschenbach unterscheiden zu können.
Chronologische Zeittafel: | |
950 | Um diese Zeit entsteht durch Mönche des Klosters St. Emmeram (Hl. Emmeram) in Regensburg die Missionsstation, Windischeschenbach, die später als selbständige Pfarrei von Weltpriestern geführt wurde |
1230 | Erstmals urkundlich erwähnt als Sitz des Marquard von Eschenbach, der ein Lehensmann der Landgrafen von Leuchtenberg war, welche um 1300 die Burg Neuhaus erbauten |
1338 | Nach den Herren von Eschenbach waren Inhaber der Hofmark die Herren von Redwitz |
1415 | Die Herrn von Leyneck und von Tettau werden Hofmarksinhaber |
1455 | Windischeschenbach erhält das Braurecht |
1509 | Drei niederländische Adelsgeschlechter (Schenk von Tautenberg, 1590 von Potzlar und 1655 von Boyle) werden als Lehensinhaber genannt |
1553 | Windischeschenbach erhält das heute noch verwendete Wappen. Die drei Grundherrschaften, nämlich die Hofmark, die Leuchtenberger (ab 1515 das Kloster Waldsassen) und Störnstein (ab 1775 Lobkowitz) sind darin durch drei Sterne symbolisiert |
1605 | Der Ort wird zum Markt erhoben |
1684 | Die Freiherren von Herding werden bis 1848 Inhaber des Lehensgutes |
1775 | Die Hofmark hat 46 Häuser und gehört zum Amt Parkstein-Weiden, bei Waldsassen waren 34 und bei Lobkowitz 4 Häuser |
1808 | Der Markt erhält die politische Einigung, untersteht von nun an nur einem Landesherren und kommt verwaltungsmäßig zum Naabkreis, später zum Obermainkreis (Bayreuth) und 1817 zum Kreis Oberpfalz. Der Ort zählt 105 Häuser mit 528 Einwohnern |
1848 | Ein Brand vernichtet 60 Häuser mit Nebengebäuden. Landrichter Freiherr von Lichtenstern läßt den Ort in der heutigen Form anlegen |
1853 | Die Schwester des letzten Herding, Fürstin Ysenburg-Birstein verkauft den Hofmarksbesitz, welcher unter den Marktbauern aufgeteilt wird. |
1864 | Bau der Bahnlinie bis Mitterteich |
1873 | Gründung der Tafel- und Spiegelglasfabrik Christian Winkler und Sohn, deren Nachfolgefirmen die Bleikristallfabrik „Annahütte“ und „Concorde“ Kristallglas GmbH, das wertvolle Bleikristall nach jahrhundertealter Tradition herstellte und veredelte. |
1890 | Bau der „Stützelvilla“, eine Fabrikantenvilla im Stil der späten Gründerzeit, die bis 2015 als Jugendtagungshaus genutzt wurde. 2017 erwarb der Freistaat Bayern das Gebäude das nach dem Umbau das Bayerische Landesamt für Breitband, Digitalisierung und Vermessung im Rahmen der Behördenverlagerung nutzen wird. |
1900 | Der Ort hat 1662 Einwohner |
1913 | Gründung der Porzellanfabrik durch Eduard Haberländer, welche 1929 durch die Winterling-Gruppe übernommen wird und unter dem Firmennamen Triptis-Porzellan GmbH & Co KG Haushalts- und Hotelporzellan der bekannten Marke „Eschenbach Porzellan“ produziert |
1939 | Windischeschenbach hat 3419 Einwohner |
1952 | Anläßlich der 1000-Jahr-Feier von Ort und Pfarrei wird der Markt Windischeschenbach zur Stadt erhoben. Die Volksschule wird neu gebaut, 1966 und 1980 erweitert. |
1963 | Turnhallenbau |
1965 | Bau einer Lehrschwimmhalle |
1968 | Rathausneubau |
1970 | Windischeschenbach hat 5494 Einwohner |
1972 | Der Markt Neuhaus, sowie die Gemeinden Bernstein und Naabdemenreuth werden eingemeindet. Die Stadt hat jetzt 7134 Einwohner |
1973 | Planung – Vorbereitung und Ausbau der Burg Neuhaus zu einem Heimatmuseum |
1974 | Kläranlagenbau |
1977 | Renovierung der Außenfassade der Burg Neuhaus. |
1982 | Beginn der Renovierungsarbeiten des Butterfassturmes der Burg Neuhaus |
1983 | Errichtung einer Mehrzweckhalle |
1984 | Bau eines beheizten Freibades |
1985 | Der Einwohnerstand beträgt nun 6244 |
1987 | Die Kontinentale Tiefbohrung der Bundesrepublik Deutschlands (KTB) wird am 22.9. gestartet. Bei einer Endtiefe von 4.000, 1 m wird die Vorbohrung am 4.4.1989 beendet |
1990 | Mit dem größten Landbohrturm beginnt die Hauptbohrung ca. 200 Meter neben der Vorbohrung am 8.9.1990, und endet am 12.10.1994 mit einer Endtiefe von 9.101 Meter |
2000 | Windischeschenbach hat 6.169 Einwohner |
2004 | Die Ära der Porzellanproduktion endet unter der Firmierung Triptis Porzellan |
2005 | Die Firma Phönix Kristall stellt die Herstellung ein |
2015 | Das Rathaus wird barrierefrei – ein Aufzug wird angebaut. |
2019 | Einwohnerstand ca. 5000 |
2020/2021 | Der Stadtrat beschließt eine Patenschaft mit dem 4. /Artilleriebataillon 131 einzugehen. Der feierliche Appell findet am 11.09.2021 auf dem Stadtplatz statt. |
2022 | Enthüllung und Segnung der Zoiglskulptur in der Braugasse beim Kommunalbrauhaus |
2023 | Die Freiwillige Feuerwehr Neuhaus zieht in das neu errichtete Gerätehaus in der Schönfichter Straße 25 um. Im September findet die feierliche Einweihung statt. |
–
AUS DER GESCHICHTE VON WINDISCHESCHENBACH
Windischeschenbach hat im Juli 1952 das 1OOO-jährige Bestehen von Ort und Pfarrei festlich begangen. Aus diesem Anlass wurde der Markt Windischeschenbach zur Stadt erhoben. Windischeschenbach liegt an der Waldnaab bei ihrer Vereinigung mit der Fichtelnaab. Zugehörig zum Freistaat Bayern, befindet sich Windischeschenbach im Nordosten des Regierungsbezirkes Oberpfalz im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 428,0482 Meter.
Folgende Ortsteile gehören zur Stadt Windischeschenbach: Windischeschenbach, Bach, Berg, Bernstein, Dietersdorf, Dornmühle, Gerbersdorf, Gleißenthal, Harleshof, Johannisthal, Lindenhof, Naabdemenreuth, Neuhaus, Nottersdorf, Oberbaumühle, Ödwalpersreuth, Pleisdorf, Schweinmühle, Tannenlohe (Ausgemeindung am 01.06.2004) und Wiesenthal. Die Gesamtfläche des Stadtgebietes beträgt 36,4 qkm und wird durch 49 km Gemeindeverbindungs- und Ortsstraßen erschlossen. Windischeschenbach liegt an der Hauptlinie der Bundesbahn Hof-Regensburg-München. Für den überörtlichen Verkehr sind die Bundesautobahn A 93 mit Anschluss an Windischeschenbach sowie die Staatsstraßen 2181 und 2395 mit Anschluss an die Bundesstraßen 15, 22 und 299 von Bedeutung.
Windischeschenbach hieß bis 1424 Eschenbach. Der Zusatz „Windisch“, d. h. gegen Wendenland (Böhmen) zu gelegen, wurde gegeben, um den Ort von dem in der westlichen Oberpfalz gelegenen Eschenbach unterscheiden zu können.
Windischeschenbach wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt im Jahre 1230 als Sitz des Marquard von Eschenbach, der Lehensmann der Landgrafen von Leuchtenberg war. Die Errichtung des Kirchenpatroziniums St. Emmeram durch Mönche des Klosters St. Emmeram in Regensburg und das Pfarrstellenbesetzungsrecht des Bischofs von Regensburg weisen auf eine Gründung von Ort und Pfarrei im 10. Jahrhundert hin und zwar auf die Zeit vor 975. Damit ist die 1OOO-jährige Vergangenheit Windischeschenbachs begründet.
Während auf der linken Seite des Dornbachs die von den Mönchen des Klosters St. Emmeram in Regensburg errichtete Kirche Mittelpunkt der Besiedlung war, bildete auf der rechten Seite des Bachs Kristallisationspunkt für Wachstum ein Urmeierhof der Babenberger Nordgaugrafen. Aus diesem Urmeierhof entwickelte sich ein Landsassensitz, um den sich die Häuser der Grundholden lagerten. Die Landsassen, deren Lehnsherren die Landgrafen von Leuchtenberg waren, saßen auf einem Weiherschloß. Dieses Weiherschloß verfiel vor Mitte des 16. Jahrhunderts und es wurde in der Nähe ein Schloß erbaut, das 1810 abbrannte und nicht wieder errichtet wurde.
Die Hofmarksherren waren die Herren von Eschenbach (1230 bis 1282) und die Herren von Redwitz von 1338 bis 1415. Darauf folgten die Herren von Leyneck und von Tettau. Dann waren Lehnsinhaber drei niederländische Adelsgeschlechter. Sie waren ebenso wie die Freiherren von Herding, die von 1684 bis 1848 Grundherren waren, nur selten in Windischeschenbach, sondern es amtete auf der Hofmark ihr Verwalter und Richter. 1853 verkaufte die Fürstin Ysenburg-Birstein, die Schwester des letzten Herding, den Hofmarkbesitz von 1715 Tagwerk, der zertrümmert wurde. Viel Landwirtschaft Treibende in Windischeschenbach haben damals ihren Grundbesitz wesentlich vergrößert. Die Hofmarksuntertanen nannte man die Herrschaftlichen. Sie gehörten zum Amt Parkstein. Dieses uralte Amt mit seiner stolzen Parksteiner Burg, die bis 1759 stand, war von 1421 bis 1714 mit Weiden zusammen als „Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden“ kurioserweise im Besitz von zwei Landesherren.
Grundherren für die Windischeschenbacher links des Ortsbachs waren nach dem 12. Jahrhundert die Landgrafen von Leuchtenberg. Als Verwaltungsmittelpunkt für ihre Besitzungen erbauten sie um 1300 die Burg Neuhaus. 1515 ging die Burg mit all ihren Zugehörungen durch Verkauf an das Kloster Waldsassen über. Die Untertanen des neuen Grundherrn, des Abts von Waldsassen, nannte man die Stiftischen. Auf der Burg Neuhaus saß der Richter des Richteramts Neuhaus, einem der 15 Richterämter des Klosterterritoriums, und übte grundherrliche Rechte aus über Neuhaus und einige Dörfer und die Stiftischen von Windischeschenbach. Die Klosterherrschaft dauerte bis zur Säkularisierung des Klosters 1803.
Außer den genannten Grundherrschaften war noch eine weitere in Windischeschenbach, die Herrschaft Störnstein-Neustadt. Sie hatte seit dem 13. Jahrhundert Untertanen im Ort. Sie ging 1575 in den Besitz der aus Böhmen stammenden Freiherren, später Fürsten von Lobkowitz, über, deren seit 1641 reichsunmittelbare gefürstete Grafschaft 1807 an Bayern verkauft wurde. Je eine geschlossene Gruppe Lobkowitzer Untertanen befand sich im waldsassischen und hofmärkischen Ortsteil.
Neben der Dreiteilung in Grundherrschaften stand Jahrhunderte lang die territoriale Zweiteilung von Windischeschenbach. Der Ortsbach war die Grenze für die zwei Länder, zu denen der Hofmarksteil des Ortes einerseits und der Waldsassische Ortsteil andererseits gehörte. Das Marktrecht wurde 1553 an den Hofmarksteil von Windischeschenbach verliehen. Nur dieser Teil des Ortes hatte einen Bürgermeister und Räte und wurde Markt genannt. Das Gemeindesiegel mit der Jahreszahl 1553 trug die Umschrift: „S. Civium in Windischen-Eschenbach“. Ab 1590 hatten die Gesamtvertretung für den Ort die „Sechser“. Dabei wurden von jeder Grundherrschaft zwei Vertreter gewählt. 1715 erscheint der Richter von Neuhaus als Vorsitzender bei der Durchführung der „Gemeinsherrschaft“. Die territoriale Spaltung von Windischeschenbach dauert bis 1803. Jetzt erst war der Weg frei für eine einheitliche Leitung und Verwaltung des Ortes. 1818 wurde er als Marktgemeinde in die Ruralgemeinden eingereiht. Das 1553 verliehene Wappen hat einen roten Schild, dessen Mitte ein silberner Balken, der einen Bach darstellt, horizontal teilt.
In ihm befindet sich ein Fisch, eine Asche. Der obere Teil des Schildes ist mit zwei goldenen, sechseckigen Sternen, der untere mit einem besetzt. Die drei Sterne symbolisieren die drei Grundherrschaften, die drei Wappenfelder die zugehörigen Länder.
Die territoriale Spaltung des Ortes kam beim Zunftwesen deutlich zum Ausdruck. Die im Hofmarksbereich ansässigen Handwerker hatten dort entweder eigene Zünfte (Weber, Schuhmacher, Metzger) oder dieser Ortsteil war turnusmäßig wechselnd mit anderen Orten Zunftladensitz (Schneider, Schmiede, Zeugmacher) oder die Handwerker waren in andere Orte des Amts Parkstein-Weiden eingezünftet. Die Handwerker des Waldsassischen Ortsteils waren nach Neuhaus oder Falkenberg eingezünftet.
1606 wurde in Windischeschenbach ein Mautamt (Zollstation) errichtet. Zu einem im 14. Jahrhundert abgehaltenen Jahrmarkt kamen 1699, 1723 und 1724 weitere Jahrmärkte hinzu.
Von den Kriegsdrangsalen, die der Ort im Laufe der Jahrhunderte erlebte, seien nur die vom Dreißigjährigen Krieg erwähnt. Im Frühjahr 1621 kamen Mansfeldische Truppen in den Ort und quälten die Bevölkerung und plünderten. Ende Juni 1632 hausten Wallensteinische Soldaten fürchterlich. Der Hofmarksrichter Andreas Jan hatte im Pfarrhof Schutz gesucht und wurde dort ermordet. 1633 zogen Kroaten durch Windischeschenbach. Ein Teil der Bevölkerung war mit Vieh geflüchtet und verbarg sich in einer heute noch Kroatenloch genannte Schlucht. 1634 wütete die Pest. In der Pfarrei Windischeschenbach fielen der schrecklichen Seuche 500 Menschen zum Opfer.
Bereits um 1500 hatte Windischeschenbach eine Schule.
Die Urpfarrei Windischeschenbach war eine mit viel Grundbesitz ausgestattete Großpfarrei, zu der eine Reihe von Orten der Umgebung gehörten. Mitte des 17. Jahrhunderts hatte die Pfarrei außer Bernstein und Neuhaus keine Filialen mehr. Neuhaus wurde 1868 Inkuratbenefizium. 1964 Expositur und 1972 Pfarrei. Von 1556 bis 1625 musste die Bevölkerung fünfmaligen Glaubenswechsel über sich ergehen lassen. Evangelischer Glaube wechselte wiederholt mit kalvinischem bis zur Rekatholisierung 1625.
Die frühmittelalterliche romanische katholische Pfarrkirche von Windischeschenbach wurde Ende des 15. Jahrhunderts durch einen Neubau im gotischen Stil ersetzt. Von 1699 bis 1701 wurde das Langhaus der Kirche neu gebaut. 1848 brannte die Kirche nieder. Der Neubau erhielt einen Spitzturm anstatt des früheren Zwiebelturms. Die Kirche wurde 1934 um zwei Seitenschiffe erweitert.
Die evangelische Kirchengemeinde von Windischeschenbach, die erst Ende des vergangenen Jahrhunderts entstand, musste sich von 1898 bis 1930 mit einem Betsaal begnügen. Erst 1930 wurde die evangelische Christuskirche erbaut. Neuhaus hat seit 1971 neben der 1752 erbauten St. Agathakirche den Neubau der Hl.-Geist-Kirche. Am Pfingstmontag 1848 zerstörte ein Großbrand den Kern von Windischeschenbach. Der damalige Landrichter Freiherr von Lichtenstern, der als zweiter Gründer des Ortes gilt, gestaltete beim Wiederaufbau ohne Rücksicht auf Besitzverhältnisse die Ortsanlage fortschrittlich um. In Neuhaus haben verheerende Brände 1662 und 1887 den Ort fast völlig zerstört.
Das Kommunbrauwesen hat Jahrhunderte lang in Windischeschenbach eine bedeutende Rolle gespielt. Der Ort hat 1455 das Braurecht erhalten. 1550 hatte er drei Brauhäuser, für jedes der drei Herrschaftsgebiete eines. Beim Brand von 1848 existierten noch zwei Brauhäuser, die beide abbrannten. Es wurde nur mehr ein Brauhaus errichtet, das heute noch steht.
Von 1862 bis 1864 war der Bahnbau einschneidendes Ereignis. Am 15. 8. 1864 fuhr zum ersten Mal die Bahn von Weiden über Windischeschenbach zur damaligen Endstation Mitterteich.
1873 begann Windischeschenbachs Industrialisierung. Es erfolgte die Gründung der Tafel- und Spiegelglasfabrik Christian Winkler und Sohn. Die jetzige Firma „Concorde Kristallglas GmbH“ hat heute 200 Beschäftigte und weist einen Export in 41 Länder auf. 1913 erfolgte die Gründung einer Porzellanfabrik, der heutigen Firma Eschenbach-Porzellan, die dem Winterlingkonzern angehört. Die Firma hat heute 550 Beschäftigte. Der Export geht in 26 Länder. Das Gewerbe in Windischeschenbach ist ohne besondere Eigenart. Es kommen alle herkömmlichen Handwerksberufe vor.
1972 erfolgte Eingemeindungen haben viel Zugang von Landwirtschaft gebracht. Vor dem 19. Jahrhundert ist keine Einwohnerzahl bekannt.
Die Zahl der Einwohner betrug
1809: 528 1855: 973 1861: 1000 1871: 1071 1880: 1298
1890: 1532 1900: 1662 1910: 2113 1925: 2693 1933: 3140
1939: 3419 1950: 4413 1955: 4629 1960: 5034 1965: 5387
1970: 5494 1980: 6433 1985: 6220 1990: 6240 1995: 6289
Ein wesentlicher Bevölkerungszuwachs ergab sich durch die Eingemeindungen der ehemaligen Marktgemeinde Neuhaus, der Gemeinde Bernstein und der Gemeinde Naabdemenreuth. Dadurch stieg die Zahl der Gesamtbevölkerung auf 7134. Auch Windischeschenbach blieb durch Geburtenrückgang und Abwanderungen von einer Bevölkerungsabnahme nicht verschont und so beträgt der Bevölkerungsstand derzeit ca. 5000 Einwohner.
Der Aufschwung, den die Stadt Windischeschenbach in der Nachkriegszeit genommen hat, setzt sich fort. Er zeugt nicht nur vom Fleiß und der Schaffenskraft der Bürger dieser Stadt, er zeugt zugleich auch von ungebrochenem Lebenswillen einer Bevölkerung, die nah an einer Grenze ihre Geschicke meistert und frohen Mutes in die Zukunft blickt.
Die Stadt hat Mitte 1991 ein „Heimatbuch der Stadt Windischeschenbach“ Verfasser OL a. D. Georg Hauser, herausgegeben.
Herr Ludwig Weiß hat Datensammlungen zu den Altstadthäusern von Windischeschenbach und den Altanwesen von Neuhaus erstellt.
Das Heimatbuch und die Datensammlungen (CDs) können im Tourismusbüro (Rathaus) erworben werden.
Neuhaus
Die Burg Neuhaus, in der heute das Waldnaabtalmuseum untergebracht ist, wurde um 1300 von Ulrich l. von Leuchtenberg erbaut. Sie war von Anfang an vor allem mehr als befestigtes Jagdschloß für den großen Jagdbereich gedacht und weniger als Rittersitz. Die Burg mit dem markanten „Butterfaßturm“ weist eine bewegte Geschichte auf. Nach wiederholter Verpfändung an das Kloster Waldsassen wurde sie 1515 schließlich an das Kloster verkauft. Nach der Säkularisation ging die Burg 1803 in Privatbesitz über. 1820 erwarb die Marktgemeinde Neuhaus die Anlage. Die Räumlichkeiten wurden für die Verwaltung der Gemeinde und als Schule genutzt. Vor Feuersbrunst und Kriegseinwirkungen blieb die Anlage verschont.
Chronologische Zeittafel: | |
um 1300 |
erbaut Landgraf Ulrich I. von Leuchtenberg die Burg Neuhaus. |
1328 | Leuchtenberg verpfändet erstmals Neuhaus an das Kloster Waldsassen. |
1333 | Neuhaus wird Lehen des Klosters Reichenbach |
1343 | Ein landgräflicher Pfleger waltet auf der Burg. |
1379 | Die Gemahlin des leuchtenbergischen Landgrafen Sigost Mechtild v. Veldenz erhält Neuhaus als Brautgabe und Witwensitz. |
1393 | Landgraf Johann I. v. Leuchtenberg gründet mit 20 Hofstätten den Markt Neuhaus. |
1415 | Landgraf Johann III. verleiht den zu Neuhaus ansässigen Bürgern die Stadtrechte. |
1515 | Landgraf Johann IV. verkauft die Feste Neuhaus samt Zugehörigungen endgültig an das Kloster Waldsassen. |
1519 | Pfalzgraf Friedrich entscheidet, dass das Halsgericht und der hohe Wildbann von Windischeschenbach nach Neuhaus gehöre. |
1614 | Restaurierung des Schlosses. Die Feste wird Sitz eines Klosterrichters von Waldsassen bis 1803. |
1648 | Im 30 jährigen Krieg erleidet das Schloß keinen nennenswerten Schaden. |
1662 | Durch einen Blitzschlag wird die gesamte Ortschaft bis auf 3 Häuser vernichtet. |
1752 | Der Ort erhält eine neue Agathakirche. |
1803 | Nach der Säkularisierung des Klosters Waldsassen geht das Schloss in private Hände über. |
1820 | Die Gemeinde Neuhaus kauft das Schloss für 600 Gulden und richtet dort eine eigene Schule ein. |
1887 | Am 17. Juni vernichtet ein furchtbares Brandunglück den ganzen Ort bis auf wenige Häuser. Noch im selben Jahr bauen die fleißigen Bewohner sämtliche Häuser wieder auf. |
1888 | Auch die Agathakirche ersteht wieder im neuen Glanze. |
1951 | Der Ort Neuhaus zählt 700 Einwohner |
1962 | Die Einwohnerzahl beträgt 1100. |
1972 | Eingemeindung in die Stadt Windischeschenbach. |